Hola!
Seit ca. 1 Woche befinde ich mich nun auf bolivianischem Boden. Nach dem Start am Flughafen Frankfurt und einer Zwischenlandung in Bogogta bin ich mit meinen 16 anderen Mitvoluntären am Mittwoch, den 30.7. um 4 Uhr Morgens (Ortszeit) sicher am Flughafen in ‚El Alto‘ gelandet. Empfangen von unserer Voluntärsbetreuerin Verena (und dem ein oder anderen streunernden Straßenhund) brachten uns unsere Busfahrer Pablo und Paulo zunächst in unsere Unterkunft nach La Paz.
Unsere Freiwilligengruppe ist in 2 Wohngemeinschaften eingeteilt. Ich wohne in der Wohung auf dem Gelände des Mächenheims (‚Hogar Ninjas Obrajes‘) der Fundacion, die andere Gruppe und 2 weitere amerikanische Voluntäre in einem Haus ca. 20 Laufminuten entfernt.
Da die Häuser weder über eine Heizung verfügen, noch isoliert sind und in Bolivien momentan Winter ist, ist es nachts sehr kalt. Geschlafen wird deshalb mit vielen Decken, Schlafsack, Jacken, 3 paar Strümpfen und Wärmflasche. Im Gegensatz dazu ist es tagsüber in der Sonne (nur in der Sonne (!), nicht im Haus *bibber*) dann schon wieder so warm, dass man im T-Shirt rausgehen kann, sodass das Tragen von ‚Zwiebelschichten‘ von Vorteil ist.
Die ersten Tage hier in La Paz haben wir wegen der Höhen und des Jetlags etwas ruhiger angehen lassen. Das bedeutet viel Schlaf und wenig Bewegung. Außerdem mussten noch viele Sachen für das Visa geklärt werden, was viel Zeit und Nerven in Anspruch genommen hat.
Seit Montag schauen wir uns nun täglich 1-2 Projekte der Fundacion an. So waren wir z.b. schon im Casa Esperanza (Jungenheim), Centro Juvenil (Jugendzentrum), und in Betania (Schule, Kindergarten, Ganztagsbetreuung). Am Donnerstag und am Freitag werden wir dann noch die restlichen Projekte besuchen, bevor dann am Wochenende die entschieden wird, wer von den Voluntären in welchem Projekt arbeitet. Am Montag bzw. Dienstag werden wir dann unseren ersten Projekttag haben.
Heute (Mittwoch) war bzw. ist in Bolivien Nationalfeiertag, sodass alle Läden, Schulen etc. geschlossen haben. Durch die Straßen ziehen dann rießige Millitärparaden und farbenfrohe Umzüge und alles ist ein recht großes Spektakel. Leider ist der Umzug dieses Jahr etwas kleiner ausgefallen, da der President Evo Morales im Krankenhaus liegt. Ich selber habe mir den kleineren Umzug aber trotzdem nicht angeschaut.
Stattdessen habe ich am frühen Morgen mit 4 Mitvoluntären und weiteren Freiwilligen der Organisation HOPE ein warmes Frühstück an bedürftige Familien verteilt. Die Aktion fand am ‚Bahnhof‘ von La Paz, wo die Regierung Familien von der Straße im Winter nachts übergangsweise ein Dach über dem Kopf zur Verfügung stellt.
Als wir dort ankamen, bot sich uns ein Bild des Elends. Mütter und abgemagerte Kinder lebten zusammen in einer Abstellhalle; vereinzelt ausgestattet mit Gummimatrazen. Es war sehr kalt und vor allem die Kinder hatten kaum dicke Kleidung, Schuhe und Strümpfe. Von den insgesamt 20 Helfern bekamen die Familien dann ein warmes Frühstück, z.T. wurden noch Schuhe und Strümpfe gekauft und einfach mit den Menschen geredet und gespielt. Am Freitagabend besuchen wir die Familien in der Abstellhalle ein letztes Mal, um ihnen noch fehlende Schuhe, Decken, Strümpfe, etc. vorbeizubringen. Am Samstag wird die Halle dann geschlossen, und die Familien müssen zukünftig wieder auf der Straße leben, da jetzt bald wieder der Frühling anfängt.
Nach dem eindrucksreichen Morgen beschlossen wir dann uns nicht die farbenfrohen Umzüge anzuschauen, sondern stattdessen lieber mit einigen Voluntären von HOPE und ein paar Einheimischen auf den ‚Muela del Diablo‘ (Berg bei La Paz, auch ‚Teufelszahn‘ genannt) zu wandern. Das ganze war entsprechend der Höhe sehr anstrengend und lustig, aber hat sich dennoch sehr gelohnt!
Ich hoffe ihr habt jetzt ein ungefähres Bild davon, was ich die letzte Woche hier so getrieben habe. Leider ist meine Internetverbindung nicht die Beste, aber ich bemühe mich, dass die nächsten Einträge nicht lange auf sich warten lassen.
Unten habe ich euch noch ein paar ein Bilder eingefügt; viel Spaß beim Anschauen.
Recuerdos de La Paz,
Carina